07.03.2017
Die Zugvögel kehren wieder aus ihren südeuropäischen und afrikanischen Winterquartieren zurück, um sich in unseren Breiten auf das Brutgeschäft vorzubereiten. Doch auch dieses Jahr werden leider wieder zahlreiche Vögel nicht ankommen; sie enden im Kochtopf oder als Jagdtrophäen. Denn gerade auf dem Balkan ist die Vogeljagd nach wie vor weit verbreitet: Insgesamt werden in Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Albanien, Montenegro entlang der Adria-Zugroute (Adriatic Flyway) jährlich schätzungsweise weit über zwei Millionen Vögel geschossen.
Auf ihrem langen Flug über das Mittelmeer sind die Vögel auf die Rastplätze an der östlichen Adria angewiesen – und werden dort bereits von den Jägern erwartet. Knäk- und Tafelenten, Bekassinen und Wachteln sind dort beliebte Jagdobjekte und werden zu Zehntausenden geschossen. Betroffen sind auch Arten, die durch die EU-Vogelschutzrichtlinie oder durch internationale Abkommen geschützt sind. Das wahre Ausmaß des Vogelmords ist bislang kann nur geschätzt werden.
„Wenn wir unsere Vogelwelt in Deutschland in ihrer Vielfalt bewahren wollen, müssen wir dringend auch auf dem scheinbar weit entfernten Balkan für einen verbesserten Schutz dieser faszinierenden Tiere sorgen. Bestehende Jagdverbote müssen zuverlässig kontrolliert werden“, meint Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der international tätigen Naturschutzstiftung EuroNatur.
Seit Beginn der regelmäßigen Jagdkontrollen im Jahr 2013 hat die Wilderei zum Beispiel im bosnischen Teil des Neretva-Deltas deutlich abgenommen. Im Rahmen der Internationalen Winterwasservogelzählung wurden im Januar 2017 über 25.000 Vögel registriert, mehr als zehn Mal so viele wie vor Start der Kontrollen. Bleibt zu hoffen, dass auch in den anderen Gebieten die Zahl der Zugvögel, die als Frühlingsboten bei uns landen, wiieder zunimmt.
Weitere Infos zur Vogeljagd gibt es unter www.euronatur.org oder
beim Komitee gegen den Vogelmord e.V.
hjo
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