„Deepwater Horizon“ – eine giftige Geschichte

Foto: flickr/EPI2oh

Die Bekämpfung der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko 2010 mit Chemikalien steigerte die Vergiftung des Ökosystems um ein 52faches. Jetzt ist es offiziell. Forscher untersuchten die Auswirkungen des Einsatzes von Dispergatoren auf das Ökosystems im Golf von Mexiko.

 

BP bekämpfte die 4.9 Millionen ausgeflossenen Barrel Öl bei der Havarie ihrer Ölbohrplattform „Deepwater Horizon“ mit Dispergatoren, chemischen Stoffgemischen.

Die US-Umweltbehörde hatte den großflächigen Einsatz von Chemikalien bei Ölkatastrophen im Golf von Mexiko eigentlich verboten. Doch BP bekam Ausnahmegenehmigungen und sprühte um die 7,6 Millionen Liter Corexit-Chemikalien der Firma Nalco Company auf den Ölteppich.

 

Der Einsatz verschlimmerte die Lage im Golf von Mexiko erheblich. Die bereits durch das ausgelaufene Öl verursachte Verseuchung wurde dadurch um ein 52faches gesteigert.

 

Forscher des Georgia Institute of Technology und der mexikanischen Universidad Autonoma de Aguascalientes (UAA) zeigen in einer Studie, dass das Vermischen von den Chemikalien und dem Erdöl den Schadstoffgehalt explosionsartig vermehrt.

 

Chemikalieneinsatz vermehrte die Schäden für das Ökosystem

 

In ihren toxischen Tests untersuchten sie unter anderem, wie die giftige Mischung die Sterblichkeit von Rädertierchen ansteigen lässt. Rädertierchen sind 0,1 bis 3 Millimeter große vielzellige Tiere, die in unterschiedlichsten Ökosystemen leben. Fünf verschiedene Rädertier-Stämme im Golf von Mexiko wurden untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass 50 Prozent der Rädertier-Eier durch die Öl-Chemie-Mischung nicht mehr schlüpfen.

 

Das bewirkt erhebliche Einschnitte in das Ökosystem des Golfs von Mexiko. Denn die Rädertierchen sind Ernährungsgrundlage für Fischbabys, Shrimps und Krabben.

 

Der Leiter der Studie, Roberto-Rico Martinez bedauert: „Dispergatoren werden bei Ölkatastrophen viel zu frühzeitig und weitgehend als Bekämpfungsmittel gebilligt. Leider haben wir eine falsche Einschätzung über ihren wahren Giftgehalt. Unsere Studie zeigt, dass ihre Giftigkeit viel zu sehr unterschätzt wird.“

 

Am 20. April 2010 geriet die Ölbohrplattform „Deepwater Horzion“ in Brand.

Ursachen waren verschiedene Versäumnisse in der Wartung. Zudem hatte die Nationale Aufsichtsbehörde Bureau of Ocean Energy Management, Regulation and Enforcement auf den eigentlich vorgeschriebenen Notfallplan verzichtet.

Dies kam im Verlauf der Untersuchungen heraus, die die Wissenschaftler aus Pennsylvania machten. Begründet wurde dieser Verzicht damit, dass ein größerer Unfall unwahrscheinlich und die Bohrinsel so weit von der Küste entfernt sei, dass eine mögliche Ölpest diese nicht erreichen würde.

Eine grobe und folgenreiche Fehleinschätzung, wie die Ereignisse aus dem Jahr 2010 zeigen. Die Havarie der Ölbohrplattform „Deepwater Horzion“ war die größte Umweltkatastrophe ihrer Art.

 

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