Umweltfreundliche und nachhaltige Chemie
Nachhaltige Chemieproduktion: Nach Jahren, in denen die Industrie oft am Pranger stand, weil Unfälle Flüsse, Luft oder Böden verschmutzten und Menschen krank machten, setzen die Wissenschaftler heute auf eine Abkehr vom Rohstoff Erdöl. Sie experimentieren mit nachwachsenden Grundstoffen wie Holz, Stroh oder Ausgangsmaterialien wie Milch oder Gras. Daraus stellen sie Produkte her, die im Gebrauch und ihren Eigenschaften den altbekannten Chemieprodukten nicht nachstehen. global°-Contentpartner Biobasedworld stellt erste Erfolge und aktuelle Forschungen vor.
© DECHEMA/Jean-Luc Valentin
Sprit vom Acker
Wenn die Weizenernte eingefahren ist, bleibt auf dem Acker Stroh als Reststoff zurück, aus dem Bioethanol gewonnen wird. Mit Hilfe von Enzymen wird die Lignocellulose aus den Pflanzenfasern in ihre Bestandteile zerlegt. Dabei entsteht Zucker, der von Hefen zum Alkohol Ethanol vergoren wird.
© DECHEMA/Marlene Etschmann
Bio-Rohstoff lagert in Tanks
Ethanol ist das wichtigste Produkt der Bioökonomie. Etwa 100 Milliarden Liter Alkohol werden weltweit jährlich destilliert, Deutschland trägt dazu rund 850 Millionen Liter bei.
© Biobasedworld.de
Gras ist nicht nur Gras
Eine Bioraffinerie nutzt statt Erdöl nachwachsende Rohstoffe zur Herstellung von Chemikalien. Dazu wird der feuchte Grasschnitt (1) getrocknet (2) und vermahlen (3). Manchmal ist es sinnvoll, den Grasschnitt auszupressen (4) und den Presssaft (5) weiter aufzuschließen zu Hydrolysat (6).
© DECHEMA/Jean-Luc Valentin
Gummi aus Löwenzahn
Der Milchsaft des russischen Löwenzahns ersetzt beim TaraxaGum den Saft des subtropischen Kautschukbaums. Die Baumplantagen werden zunehmend von einem Pilz bedroht, deshalb schwankt der Weltmarktpreis stark. Der Löwenzahn dagegen gedeiht auch in Europa und zwar auch auf Flächen, die für den Ackerbau ungeeignet sind.
© DECHEMA/Marlene Etschmann
Algen wachsen im Reaktor
Mikroalgen brauchen keinen Acker. Sie wachsen in Glasröhren heran und bilden fünf Mal so viel Biomasse wie Pflanzen. Aus der Algenbiomasse können Nahrungsergänzungsmittel gewonnen werden, Kosmetikrohstoffe, Feinchemikalien oder aber Biodiesel.
© DECHEMA/Jean-Luc Valentin
Dämmplatten: Holz statt erdölbasierte Schäume
Mit Schaumplatten aus Holz wollen die Forscher des Fraunhofer-Institutes für Holzforschung demnächst herkömmlichen Polystyrol-Dämmplatten Konkurrenz machen. Die Platten bestehen zu 100 Prozent aus Holz und haben damit eine deutlich bessere Umweltbilanz als erdölbasierte Schäume.
© DECHEMA/Jean-Luc Valentin
Biologische Rostfresser
In der Industrie müssen Eisenteile häufig entrostet werden, oft mit konzentrierten anorganischen Säuren. Umweltfreundlicher geht es mit eisenbindenden Molekülen, die von Bakterien hergestellt werden. Die Siderophore sind nach dem Gebrauch biologisch abbaubar.
© DECHEMA/Marlene Etschmann
Plastikfolie aus Milch statt aus Erdöl
Plastikfolie muss nicht immer aus Erdöl hergestellt sein. Milchsäure wird von den gleichnamigen Bakterien aus Zucker oder Maisstärke produziert und in einem weiteren Schritt zum Biokunststoff Polymilchsäure (PLA) verknüpft. PLA zählt zu den wichtigsten Biokunststoffen und ist kompostierbar.
© Biobasedworld.de
Umweltfreundlicher, aber aufwändig
Die Herstellung von Chemikalien mit Hilfe von Bakterien ist umweltfreundlich, braucht aber ebenso viel Technik wie die Erdölchemie. Auf der ACHEMA 2018 gibt es Technik für die gesamte Prozessindustrie zu sehen.
© Biobasedworld.de
Bio-Chemie begeistert Messebesucher
Auch zur ACHEMA 2018 werden wieder etwa 170.000 Fachleute erwartet, die sich darüber informieren was die Prozessindustrie Neues zu bieten hat.
Weitere Galerien:
© Gabriel Barathieu / UPY 2017
Foto: BAUFRITZ
