Wie bleiben Belegschaften in Unternehmen gesund? Prof. Dr. Alena Buyx (TU München) und Prof. Dr. Ludger Heidbrink (Christian-Albrechts-Universität
zu Kiel) fanden darauf Antworten: Gesunde Arbeit gilt noch immer als eher freiwillige Betriebsleistung, und Beteiligte wünschen sich mehr Informationen.
Sie befragten Unternehmensvertreter zu ethischen Aspekten von Betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM): Was ist aus Ihrer Sicht dabei das wichtigste Ergebnis?
Alena Buyx: Die Befragten sind für ethische Probleme sensibel und
erkennen großen Handlungsbedarf bei der Entwicklung ethisch durchdachter
Best Practices. Sie haben vor allem ein sehr ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und appellieren an ihre Mitarbeitenden, selbst
Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen. Wichtige Voraussetzungen
für gelingende Gesundheitsförderung sind dabei Transparenz, Vertrauen und Partizipation.
Ist BGM Teil der Aktivitäten der Corporate Social Responsibility (CSR) oder ist es mehr?
Ludger Heidbrink: Die Gesundheit der Mitarbeitenden ist neben anderen sozialen Aspekten wie Umweltund Klimaschutz eine Dimension
von CSR. BGM und CSR haben eine Schnittmenge, die sich bei unternehmensinternen Verhaltensregeln oder Zertifizierungen zeigen sollte,
was bislang noch nicht ausreichend geschieht. Das liegt unter anderem daran, dass der rechtlich vorgegebene Arbeitsschutz weit vom freiwilligen Charakter der CSR entfernt ist und BGM im Unternehmen in die Nähe von Compliance, Qualitätsmanagement und Human Resources rückt.
Worin unterscheidet sich BGM von üblichen CSR-Projekten der
Betriebe?
Alena Buyx: In den Befragungen wurde die Unterscheidung zumeist
anhand des Adressatenkreises vorgenommen: Bezieht sich ein Projekt auf
die Gesundheit von Mitarbeitenden, wirkt es also ins Unternehmen hinein,
ordnen wir es BGM zu. Projekte mit Wirkung nach außen, die sich etwa für gesunde Ernährung in Schulen einsetzen, fallen in den Bereich CSR. Aus ethischer und rechtlicher Sicht kommt hinzu, dass Gesundheit ein Thema ist, das besonders sensiblen Umgang erfordert. Allen Projekten gemeinsam ist aber, dass sich in ihnen die soziale Verantwortung eines Unternehmens zeigt.
Wer muss künftig Adressat sein, wenn es um die Stärkung von BGM geht?
Ludger Heidbrink: Es ist nicht möglich, einzelne Adressaten zu identifizieren. Vielmehr geht es um eine gemeinsame Verantwortung zwischen Arbeitgeber, Mitarbeitenden und politischen Institutionen. Das Besondere an BGM ist, dass es bislang oft ein freiwilliges Angebot
ist. Es appelliert an die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden und die soziale Verantwortung des Unternehmens. Dennoch kann BGM entscheidend durch Industrie- und Handelskammern, Berufsgenossenschaften oder Handwerkskammern gestärkt werden.
Alena Buyx: Interessanterweise nennen die Interviewten als weiteren Adressaten zur Stärkung von Angeboten der BGM Bildungseinrichtungen – von Grundschule bis Universität. Das unterstreicht noch einmal, dass der oder die Einzelne hauptverantwortlich für seine oder
ihre Gesundheit ist; er oder sie aber auch erst einmal eine breite Informationsbasis und Angebote rund um Gesundheit benötigt.
Welche Rolle spielen aus Ihrer Sicht Konsumenten bei BGM?
Ludger Heidbrink: Grundsätzlich kommt Verbraucherinnen und Verbrauchern Verantwortung zu, wenn es um die Gesundheit der Mitarbeitenden geht. Sie können zwar nicht direkt mitbestimmen, welchen Wert ein Unternehmen darauf legt. Sie können aber bei ihren Einkäufen
darauf achten, ob dort Arbeitsplätze gesundheitsförderlich gestaltet sind
oder dass ein respektvoller Umgang mit Angestellten einen Beitrag zur
gesunden Arbeitskultur leistet.
Die VERBRAUCHER INITIATIVE e. V. (Bundesverband)
Bundesgeschäftsstelle
Berliner Allee 105
13088 Berlin
Foto: Pixabay CC/PublicDomain/Alexas Fotos
Unternehmen in Deutschland können kaum auf Unterstützung ihrer Branchenverbände zählen, wenn sie die Gesundheit ihrer Mitarbeiter optimieren wollen.
(v.l.) Maria Schäfer (REWE), Georg Abel (VI), Daniel Duarte (Koakult), Nanda Bergstein (Tchibo) und Dieter Overath (Transfair) Foto: Transfair
Seit 100 Jahren ist die ANUGA als größte Lebensmittelmesse der Welt, Wegweiser für Food-Trends, Spezialitäten und Branchenneuheiten. Über Entwicklungen im Fairen Handel informierten Vertreter von TransFair, Unternehmen und VERBRAUCHER INITIATIVE heute auf der Fachmesse.
Foto: Iris Maria Maurer
Neumarkt in der Oberpfalz heißt die diesjährige „Hauptstadt des Fairen Handels“. Die 40.000 Einwohner Stadt in Bayern setzte sich gegen 99 Kommunen und Städte durch, erhielt mit dem 1. Platz auch 70.000 Euro Preisgeld.
Joanna Michna (r) und Kollegen Foto: privat/change.org
Erfolg: Die Petition „Hilf den Lämmchen – kein Leiden mehr für Merinowolle!“ wird ins Parlament von Australien eingebracht. Die Übergabe erfolgte jetzt an Mark Pearson, der als Abgeordneter der Tierrechtepartei dem Parlament angehört.
Foto: Pixabay CC/PublicDomain/Zsuzsanna Tóth
Am 09. September 2019 ist es soweit: Bundesentwicklungsminister Gerd Müller lädt zur Einführung des Grünen Knopfs.
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Schon zwei australische Bundesstaaten wollen über ein Verbot des tierquälerischen Mulesing debattieren und solange den Schafen während der grausamen Tortur wenigsten Schmerzmittel zugestehen.
Foto: Pixabay CC0
Das ganze Alphabet wertvoller Hinweise plus 40 zusätzliche Ratschläge zum richtigen Umgang mit Müll liefert das aktuelle Themenheft der VERBRAUCHER INITIATIVE e. V. (Bundesverband) - ein kompaktes und leicht verständliches Nachschlagewerk für jeden Haushalt.
Foto: Gerd Pfitzenmaier
Bereits zum 24. Mal organisierte die „Grüne Liga“ am Brandenburger Tor in Berlin das Umweltfestival. Inzwischen als feste Größe in der Öko-Szene etabliert, avancierte das Happening mitten im Regierungsviertel 2019 zu „Europas größter ökologischer Erlebnismeile“.
Andrea von Graszouw Foto: privat
Burnout und Depression nehmen zu. Gesundheitsförderung in Betrieben gewinnt daher an Bedeutung. Oft jedoch erkennen Führungskräfte den Wert Betrieblicher Gesundheitsförderung erst, wenn sie selbst Stresssymptome spüren, weiß Andrea von Graszouw.
Alena Buyx, Ludger Heidbrink Foto: Klaus Ranger; Heidbrink
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