16.03.2019
Ökolandbau mindert den Klimawandel: Wissenschaftler um den Gießener Agrarexperten Andreas Gattinger zeigen jetzt mit ihrem weltweit einmaligen Langzeit-Feldversuch, dass ökologisch bewirtschaftete Ackerböden im Vergleich zu konventionell bewirtschafteten Äckern geringere Lachgas-Emissionen aufweisen – und damit einen großen Beitrag zum Kimaschutz leisten.
Auch pro Tonne Ertrag ist dieser Wert der Lachgasemission geringer oder – beim Anbau von Mais – gleich hoch. Das belegen die Forschungen an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), die die Wissenschaftler jetzt im Fachorgan Scientific Reports publizieren.
Biolandbau ist eindeutig klimafreundlicher
Landwirtschaft trage, schreiben die Forscher im Pressedienst idw mit einem Anteil von rund elf Prozent zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei. Dabei nähmen die Bodenemissionen den höchsten Anteil ein – vor allem in Form von Lachgas. „Während bislang die Auffassung vorherrschte, dass ökologisch bewirtschaftete Flächen pro Tonne Pflanzenertrag mehr Treibhausgase emittieren, zeigt unsere Studie ein anderes Bild“, zitiert idw Professor Gattinger. „Der ökologische Landbau leistet einen Beitrag zur Minderung des Klimawandels.“
Seine Untersuchungen machte er vor allem am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) und dem Schweizer Kompetenzzentrum für landwirtschaftliche Forschung Agroscope. Im sogenannten DOK-Langzeitversuch in der Schweiz werden seit 1978 der biologisch-dynamische (D), organisch-biologische (O) und konventionelle (K) Anbau von Ackerkulturen wie Weizen, Kartoffeln, Mais, Soja oder Kleegras am selben Standort verglichen. Nach 34 Jahren Laufzeit wurden nun in der Kulturfolge Kleegras-Mais-Grünbrache das in der Landwirtschaft wichtigste Treibhausgas Lachgas (N2O) in fünf Anbausystemen bestimmt. Diese umfassten zwei ökologische (biologisch-dynamisch und biologisch-organisch) sowie zwei konventionelle (mit und ohne Wirtschaftsdünger) Bewirtschaftungssysteme, sowie eine ungedüngte Kontrollfläche.
Das Ergebnis: Die ökologisch bewirtschafteten Flächen wiesen pro Hektar rund 40 Prozent niedrigere Lachgas-Emissionen auf als die konventionell bewirtschafteten.
Bezogen auf die Erträge wies das Verfahren „biologisch-dynamisch“ die niedrigsten Lachgas-Emissionen auf, das Verfahren „Nulldüngung“ die höchsten. Beim Maisertrag zeigten sich keine Unterschiede in den Lachgas-Emissionen zwischen ökologischer und konventioneller Bewirtschaftung.
„Dies belegt, dass nicht allein der Düngerverzicht, sondern eine gezielte Bewirtschaftung mit vielfältiger Fruchtfolge und Wirtschaftsdünger zur Aufrechterhaltung wichtiger Bodenfunktionen zur Emissionsminderung im Pflanzenbau führt“, sagt Studienleiter Gattinger.
„Mit diesen Erkenntnissen lassen sich landwirtschaftliche Bewirtschaftungssysteme hinsichtlich ihrer Treibhausgasemissionen optimieren“, ist Gattinger überzeugt.
jsu
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