Al Zaytoun: Gazas farbenfrohe Nachbarschaft
Eine Geschichte wie aus einem geliebten Kinderbuch. Al Zaytoun, ein Wohnviertel in Gaza, leuchtet seit kurzem in fröhlichen Farben und wird als “die farbenfrohe Nachbarschaft” bezeichnet.
Verantwortlich für diesen Funken Hoffnung mitten im Kriegsgebiet ist der Künstler Mohammed Al Saedi. Er ist ein Mann mit Vision und Inspiration und begann das Projekt Anfang diesen Jahres mit seinem eigenen Haus. Schnell verbreiteten sich die Farben in den Straßen, bis fast 30 benachbarte Häuser ebenfalls verziert waren. Die Wände sind bedeckt mit vertikalen Gärten in bunten Rahmen, Wandmalereien von Bootsfahrten in den Sonnenuntergang und Zeichnungen von Reben, die sich um Häuserecken ranken.
"Wenn Du in der Nacht kommst, siehst Du die Lichter und Kinder speilen Ramadan-Spiel auf der Straße. Es ist eine tolle Atmosphäre," erzählt die 19-jährige Mais Naief "Al Jazeera".
Al Jazeera berichtet über die Stadtgärten, welche die Familien anlegen. Mit Rucola, Aubergine, Tomaten und Wassermelonen in grünen, roten und violetten Tönen tragen sie zum urbanen Regenbogen bei.
Nach seiner Motivation befragt, sagt Al Saedi:
"Kriege führen zu Verzweiflung, dazu mischen sich die Folgen der Besatzung. Nerven liegen blank und langanhaltende psychische Schäden sind die Folge. Ich wollte daher eine gelassene Atmosphäre voller Blumen und Farben schaffen, um das Leiden und die psychischen Folgen der Besatzung zu lindern. Aus dem Schutt der Zerstörung werden wir, so Gott will, Gärten und Becken voller Blumen und beruhigender Farben erschaffen."
In der Berichterstattung (auf Englisch) von Global Voices über den 50-Tage-Krieg zwischen Israel und dem Gazastreifen im Juli und August 2014 kann man nachlesen, dass geschätzte 40% des urbanen Gebietes im Gazasteifen zerstört wurden, darunter auch 96.000 Häuser.
Die Wiederbelebung Al Zaytouns wurde durch das "Tamer Institute for Community Education" mit Hauptsitz in Ramallah (Palästina) finanziert. Laut ihrer Webseite arbeitet die Nichtregierungsorganisation in Gaza und im Westjordanland und fördert Projekte zu kultureller Wiederbelebung, Bildung und gesunder Kindheitsentwicklung durch die Möglichkeit des kreativen Ausdrückens.
Maram and Asmaa Haddad (9 und 10 Jahre alt) wohnen in der Nachbarschaft und finden:
"Wir waren sehr glücklich, als sie die Nachbarschaft bemalt haben. Sie ist dadurch sehr schön geworden und wenn wir dort spielen, fühlen wir uns glücklich und nicht wie vorher."
Quelle: GlobalVoices
Der Bericht bei Al Jazeera kann man hier nachlesen (englisch):