Deutschland will Atomwaffen nicht verbieten

Schande über Deutschland: Die Bundesrepublik stimmt gegen ein UN-Atomwaffenverbot! Während in New York eine überwältigende Mehrheit der Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen Ende Oktober die Aufnahme von Verhandlungen über ein Atomwaffenverbot beschloss, votierte der deutsche Diplomat dagegen.

Foto: Pixabay CC/PublicDomain

Auch global° hatte darüber berichtet: Im UN-Hauptausschuss für Abrüstung stimmten 123 Staaten dafür, bereits für März 2017 eine entsprechende Konferenz einzuberufen. 38 Staaten – angeführt von den USA und Russland – stimmten dagegen. Zu ihnen gehören fast alle NATO-Staaten inklusive Deutschland.

16 Staaten, darunter China, enthielten sich der Stimme. Die Endabstimmung in der UN-Generalversammlung steht noch aus, wird aber an diesem Votum kaum etwas ändern.

 

Abschreckungspolitik: Keine Chance auf eine Welt ohne A-Waffen

 

„Das Abstimmungsergebnis kommt einer abrüstungspolitischen Revolution gleich. Noch nie haben es die atomwaffenfreien Staaten gewagt, die Atomwaffenstaaten und ihre Alliierten in einer solchen Frage zu überstimmen“, erklärte Sascha Hach, deutscher Sprecher der internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) und fügte hinzu, die Ablehnung Deutschland sei „eine Schande“.

Die Heuchelei der Bundesregierung, die mit Lippenbekenntnissen eine Welt ohne Atomwaffen befürwortet aber mit den Hardlinern in der NATO gegen Verhandlungen für die Ächtung und Abschaffung der Nuklearwaffen stimmt, ist kaum noch zu überbieten.

 

Die nukleare Teilhabe Deutschlands, die Einbindung der Bundeswehr in die Atomkriegsplanung der USA und NATO und die Bereitschaft der Bundesregierung, selbst den Einsatz der in Deutschland stationierten US-Atombomben durch die Bundeswehr zu genehmigen, ist ein Zeugnis abgrundtiefer Verachtung für den Mehrheitswillen der Bevölkerung.

85 Prozent der Bundesbürger sprechen sich dafür aus, dass die auf deutschem Boden gelagerten Atomwaffen abgezogen werden. 93 Prozent befürworten, dass Atomwaffen völkerrechtlich verboten werden. 88 Prozent sprechen sich dagegen aus, dass die in Deutschland gelagerten Atomwaffen durch neue und einsatzfähigere Bomben ersetzt werden. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Forsa im März 2016.

 

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Diesen Beitrag veröffentlicht globalmagazin in Partnerschaft mit Pressenza und dessen Partnerorganisation www.no-nukes-germany.de. Dort erschien der Text im Original.

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