Alte Frage neu gestellt: Was ist der Mensch?
Was machbar ist, packen wir an: Das Plädoyer für den technischen Fortschritt begeistert noch immer viele, die in das Leben und den Alltag erleichternden Neuerungen die Bahn sehen, die in die Zukunft lenkt. Auch Datenklau oder Hightech-Pannen ändern daran wenig. Sie zeigen in ihren apokalyptischen Dimensionen einer dem Menschen angeblich überlegenen Maschine – etwa: Tschernobyl und Fukushima oder auch NSA und BND – die Kehrseite dieses Fortschrittsglaubens. Aber sie halten den Zug in die Zukunft kaum auf. Deshalb müssen wir uns den Veränderungen stellen.
Unter dem Titel Roboter als Chefs und kaum noch Festanstellungen plädiert Telekom-Datenschützer und Personalvorstand Thomas Kremer in derZEIT für eine neue und „deutsche“ Debatte. Sie soll „absehbare Veränderungen frühzeitig diskutieren und gestalten“. Er setzt nicht auf vorhandene Modelle, will diese vielmehr in „ein paar Diskussionsrunden mehr“ beleuchten, anstatt sie ungeprüft zu übernehmen.
Ein zugestanden sehr sinnvoller Vorschlag.
„Politik, Wissenschaft und Wirtschaft sind gefragt“, sagt Kremer. Leider vergisst er in seiner Liste die wichtigsten Akteure dieser „Diskussion der digitalisierten Arbeitswelt“ mit anzusprechen – und sie einzubinden: uns Menschen, die mit den Maschinen arbeiten, im besten Sinne mit ihnen kooperieren und am Ende wohl auch leben müssen – diese Debatte ist, meine ich, die wichtigste! Denn natürlich geht es um „faire Bezahlung, sichere Arbeitsplätze, Belastungsschutz, Gesundheitsvorsorge, Altersvorsorge“. Aber es geht doch vor allem darum, darüber nachzudenken, wie sich unser Bild des Menschen allmählich verändert. Welche Kraft und welche Macht Logarithmen bekommen, wenn wir ihnen zutrauen, alles in unserem Leben mit ihnen berechnen zu können – und welche Konsequenz diese Verschiebung haben kann und haben wird. Welchen Stellenwert gibt der Mensch da – ohne Not? - preis.
Diese Debatte gilt es dringend zu führen: global° will einsteigen. Machen Sie mit!
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