Bei Stau-Gefahr: Mehr Gas geben!
Lernen von den Tieren: Ameisen meistern Staus viel besser als Menschen. Sie lösen Probleme mit hohen Verkehr-Dichten auf ihren Trassen ganz anders als Menschen. Statt zu Bremsen erhöhen die sechsbeinigen Krabbler einfach ihre Geschwindigkeit – ohne zu kollidieren.
Wissenschaftler der Universität von Halle Wittenberg kamen dem Verkehrsfluss der Wiesen-Ameisen (Formica pratensis) mit Kameras auf die Spur. Sie filmten die Krabbler-Kolonnen und stoppten die Bilder in regelmäßigen Abständen, um die Insekten auf der knapp 15 Zentimeter langen Teststrecke zu zählen. Ihre Ergebnisse publizieren sie jetzt im Fachblatt The Science of Nature .
Unfallfrei trotz hohem Tempo: Ameisen wissen, wie das geht
Bei ihren Versuchen lockten die Forscher die Ameisen mit zusätzlichem Futter aus der Reserve. Bauten sie entlang des Ameisen-Pfads zusätzlich Essbares auf, verließen sofort weitere Tiere das Nest, um die Zusatzration in den Bau zu schleppen. Das führte zu erhöhtem Verkehr auf der Trasse.
Das Ergebnis verblüffte die Wissenschaftler: Obwohl sich teilweise bis zu 50 Prozent mehr Ameisen auf den Weg machten, um die vermehrte Nahrung zu ergattern, liefen die tiere dabei keineswegs langsamer, um dabei nicht mit den zurückkommenden Kolleginnen zusammen zu stoßen. Im Gegenteil: Die Tiere wurden immer rascher. „Die Häufigkeit der Begegnungen nahm mit der Dichte des Verkehrs auf der Ameisenstraße zu, führte aber nicht zu einer Beeinträchtigung des Verkehrsflusses“, beschreiben sie ihre Beobachtungen.
„Selbst bei den höchsten Verkehrsdichten, die wir erzeugen konnten, wurden keine Verkehrsstaus beobachtet“, sagt Mitautorin Christiane Hönicke: „Die Ameisen erhöhten ihre Geschwindigkeit und wurden von den zentralen Bahnen der Ameisenstraße verdrängt, was zu einer selbstorganisierten Optimierung des Verkehrsflusses führte.“
pit
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