Umweltsünde im Park: Hundekotbeutel

Gedacht war das ganz anders: Eigentlich sollen sie Passanten vor unliebsamen Überraschungen unter der Schuhsohle und in der Landschaft schützen - Hundekotbeutel. Nun aber erregen die dünnen Tüten, die meist nur durch ihr Fehlen Aufmerksamkeit erregen, ganz andere Emotionen. Der Hamburger Student Arne Krämer sah genauer hin. Seither ist er der Meinung, dass die Verwendung der Kunststofftüten aus Polyethylen (PE) „eine bislang unbeachtete Umweltsünde“ sei. Und dagegen läuft er Sturm: „Es muss etwas unternommen werden.“

Verpackter Hundekot Foto: arne Krämer

Kunststoff ist in der Menschheitsgeschichte ein relativ junges Phänomen, das sich dafür aber schnell zu einem großen Problem entwickelte. Laut Umweltbundesamt produziert allein Europa jährlich 60 Millione. Nur etwa 20 Prozent Plastik landet im Recycling.

Kotbeutel als Stellschraube im nationalen Plastikmüllaufkommen

Weltweit schätzt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) den Plastiktütenverbrauch auf sage und schreibe eine Billion Stück.

In Deutschland sind das 10.000 Tüten pro Minute. Auch Hundekotbeutel sind mit rund 3,8 Prozent dabei eine relevante Größe, wie Krämer herausfand. Der Student beschäftigte sich in seiner Bachelorarbeit mit dem Plastikmüll und erarbeitete Alternativen.

Über die Hälfte der Hundekotbeutel geben Städte umsonst aus

Besonders fatal und wesentlich problematischer als bei Einkaufstüten: „Hundebesitzer gehen meistens dort Gassi, wo sie zugleich noch Natur genießen können. Dort tut es somit besonders weh, wenn die Beutel in die Umwelt verschandeln“, sagt Arne Krämer. Er ermittelte, dass deutsche Städte bei einer jährlichen Gesamtausgabe von mehr als 200 Millionen Beuteln, rund 114.000.000 umsonst ausgegeben. Oft werden die Tüten zweckentfremdet oder vom Winde verweht.

Biologisch abbaubare Plastiktüten als Alternative

Neben dem Ratschlag mehr Aufklärungsarbeit zu leisten, damit die Tüten samt Inhalt im Müll, nicht in der Landschaft landen, legt der Student den Gemeinden und Kommunen die Ausgabe von biologisch abbaubaren Tüten nahe. Nach seiner Rechnung kosten normale Kotbeutel aus Plastik die Städte etwa 0,5 bis 1,3 Cent pro Stück. Die abbaubare Variante gäbe es für 1,91 bis 2,85 Cent.

Noch hört Arne Krämer häufig, dass der Mehrpreis nur durch eine gesetzliche Grundlage ausreichend begründbar sei. Doch erste Erfolge verzeichnet er als Mitarbeiter bei der Schweizer FOLAG AG : „Von den über 700 deutschen Städten, mit denen ich bisher gesprochen und denen ich biologisch abbaubare Hundekotbeutel angeboten habe, setzen mittlerweile etwas mehr als zehn, biologisch abbaubare Produkte ein“.

 

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