Griechenland: Lagarde, Schäuble, die Schulden
Das nach wie vor ungelöste europäische Problem der "griechischen Staatsschuldenkrise" taucht auch nach acht Jahren immer wieder auf den Titelseiten auf.
Bei jeder neuen Kreditvergabe streiten sich die "Institutionen" (ehem. Troika), als da währen die Europäischer Zentralbank, der Internationalem Währungsfonds und die EU-Kommission, über die Gewährung weiterer, dringend benötigter, Kredite und dem vom IWF geforderten Schuldenschnitt. Was war eigentlich die Ursache der “Griechenlandrettung”?
Laut Ansicht des ehemaligen griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis, war es der Bankrott französischer und deutscher Banken im Jahre 2009. Seine Ansichten darüber hat er auf dem griechischen Nachrichtenportal efsyn.gr veröffentlicht.
Hier drei Zitate daraus:
"Bundeskanzlerin Merkel war außer sich, als ihr Anfang 2009 mitgeteilt wurde, dass sie innerhalb von 24 Stunden mehr als 400 Mrd. Euro für die deutschen Banken beschaffen musste, damit die Geldautomaten den Betrieb fortsetzen können. Der Grund? Die Banken hatten viel zu viele ihrer Wetten auf Schulden-Derivate der Wall Street verpatzt. Für die konservative und „sparsame“ Frau Merkel handelte es sich um den politischen Selbstmord schlechthin [...] Wenige Monate später wurde mit weiteren Telefonsalven ein ähnlich hoher Milliardenbetrag für die gleichen Banken gefordert. Der Grund? Sie hatten 477 Mrd. Euro an Staaten der europäischen Peripherie geliehen, davon 102 Mrd. an Griechenland, das nun nicht in der Lage war, zurückzuzahlen."
"Als der griechische Staat Ende 2009 nicht mehr in der Lage war seine Schulden zu bedienen, sahen sich drei französische Banken mit einem möglichen Verlust durch Schulden der Peripherie konfrontiert, die in ihrer Höhe das Doppelte der französischen Wirtschaft übertrafen [...] Allein die Kredite dieser drei französischen Banken an die Regierungen Italiens, Spaniens und Portugals entsprachen 34 % der französischen Wirtschaft – 627 Mrd. Euro um genau zu sein. Darüber hinaus hatten diese Banken in den Jahren zuvor Kredite in Höhe von 102 Mrd. Euro an den griechischen Staat vergeben. Durch einen griechischen Zahlungsausfall wären die Regierungen Italiens, Spaniens und Portugals nicht mehr in der Lage gewesen, ihre Schulden, die sich auf insgesamt etwa 1,76 Bio. Euro beliefen, zu erschwinglichen Zinssätzen zu refinanzieren und sie hätten Schwierigkeiten bekommen, ihre Kredite bei den drei größten französischen Banken zu bedienen."
"Christine Lagarde und Wolfgang Schäuble wussten, dass das, was sie taten, nichts anderes war als eine zynische Übertragung von Verlusten aus den Büchern französischer und deutscher Banken auf die Schultern der schwächsten Steuerzahler Europas. Sie wussten und wissen, dass es einen Schuldenschnitt für Griechenland geben wird. Allerdings wäre der Schuldenschnitt gleichbedeutend mit einem Eingeständnis gegenüber Verwaltungsgremien und Parlamenten, dass sie jahrelang gelogen haben. Daher werden sie den Schuldenschnitt „so lange sie können“ verweigern, wobei jede Verzögerung zur Verödung Griechenlands beiträgt."