Buchtipp: Leben auf Autopilot
Warum wir der Digitalisierung nicht blind vertrauen sollten. Wie künstliche Intelligenz die Welt verändern wird.
Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran und macht vor keinem Bereich unseres Lebens halt. Autopiloten sollen den Mensch in absehbarer Zeit als Lenker seines Fahrzeugs überflüssig machen, er ist zu fehleranfällig und zu ineffektiv. Das Internet der Dinge regelt künftig unseren Alltag mit Hilfe des Smartphones. In vielen Fällen treffen Menschen ihre Entscheidungen schon längst nicht mehr selbst. Algorithmen entscheiden wer welchen Kredit zu welchen Konditionen bekommt, geben Ratschläge und Empfehlungen für ein gesünderes, besseres Leben. Oder wie gerade in den Medien aktuell: Big Data unterstützt Wahlkampfbüros mit Wählerprofilen, damit der einzelne Wähler entsprechend seines Charakters oder politischen Einstellung mit den passenden Informationen versorgt werden kann. Die dafür nötigen Information aber liefern wir selbst, mit unseren Fußabdrücken, die wir täglich im Netz hinterlassen, ob mit dem PC, Handy oder einer Smartwatch. Aus nur wenigen Facebook-Likes soll es möglich sein, Intelligenz, Religionszugehörigkeit, Alkohol-, Zigaretten- und Drogenkonsum zu berechnen.
Wir Menschen lassen uns täuschen von einer Illusion, in die wir hineininterpretieren, was wir gerne sehen möchten - dass uns die Maschinen dienen und das Leben erleichtern wollen. Was aber, wenn sie sich verselbstständigen, wenn sie ihren eigenen Willen entwickeln [...] und uns dann ganz eigensinnig am Ende sogar aufzwingen? [...] Wenn wir diese Gefahr nicht rechtzeitig bedenken, müssen wir uns am Ende vielleicht gegen die Roboter wehren - wenn uns die Abwehr der immer mächtiger werdenden Kunstgeschöpfe dann überhaupt noch gelingt." (Zitat aus dem Buch)
Gerd Pfitzenmaier unterzieht in seinem neuen Buch „Leben auf Autopilot“ den Hype um das Internet der Dinge einer Prüfung und plädiert dafür, nicht alles umzusetzen, was möglich ist. Dabei geht es nicht darum, die Annehmlichkeiten dieser Entwicklung grundsätzlich zu verteufeln. Es geht auch nicht um das Risiko, dass der Kühlschrank gehackt werden könnte. Aber wenn sich Kriminelle oder Terroristen Zugriff auf Militärdrohnen verschaffen können oder es gelingen kann, Herzschrittmacher zu sabotieren, stellt sich spätestens dann die Frage, wie viel Macht wir der digitalen Technik zugestehen und wie wir in Zukunft leben wollen. Der Autor zeigt auf, wie sich unser Zusammenleben in der Gesellschaft schon heute verändert hat und gibt wichtige Denkanstöße.
Gerd Pfitzenmaier
Warum wir der Digitalisierung nicht blind vertrauen sollten
Oekom Verlag
ISBN-13: 978-3-86581-813-3
144 Seiten,
Preis: 12.95 €
Hier ein Interview des Hessischen Rundfunks mit dem Autor: