Udo Polmer: der Provokateur

Er provoziert mal wieder: Udo Polmer, Lebensmittelexperte und einst scharfer Kritiker der industriellen Nahrungsproduktion, hält in einem aktuellen Interview mit der Frankfurter Rundschau die Fahne der konventionellen Bauernschaft hoch und zieht deren Ernten den Bioprodukten vor.

 

Screenshot FR-Online.de

Wie immer ist Udo Polmer direkt und klar in all seinen Aussagen: „Die normale Ernährung des Menschen ist nicht vegetarisch“, bremst er im lesenswerten Interview die Anti-Fleisch-Fraktion aus. Auch nicht immer ziehe er selbst Gekochtes vor. Polmer: „Es gibt bei den Fertiggerichten auch anständige Produkte, die zum Teil besser sind, als das, was in manchen Haushalten gekocht wird.“

Die Entscheidung zwischen dem Einkauf auf dem Wochenmarkt oder beim Discounter nennt er „eine Glaubensfrage“ und obwohl er den Biobauern einen „Riesenverdienst“ bescheinigt, weil sie vor Jahrzehnten die richtigen Fragen gestellt und zum Umdenken in der Landwirtschaft beigetragen hätten, entscheide er sich beim Einkauf „Im Hinblick auf die Öko-Bilanz und auch auf die Ernährung der Menschheit selbstverständlich konventionell“.

Udo Polmer liebt die Zuspitzung. Deshalb ist er seit Jahren in Talkshows gern gelitten, weil er faktenreich argumentiert und spitz formuliert. Dafür griffen ihn einst die großen Lebensmittel-Hersteller an. Heute legt Polmer sich mit seinen Aussagen mit den Freunden von damals an.

Dabei sollten sie ihm zuhören und über seine Argumente nachdenken. Eine Reflexreaktion wie von Pawlows Hunden wäre die falsche Antwort auf Udo Polmers Provokation. Die Erfahrung lehrt, dass er stets die Finger in die richtige Wunde gelegt hat. Auch wenn er schmerzt, sollten wir ihn dennoch ernst nehmen. Seine Gedanken sind es wert, bedacht zu werden.

 

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