Zweite Chance: Ex-Häftlinge und Snowboards
Auf einer Reise nach Californien 2011 kam Melanie Ruff die Idee selbst Longboards zu produzieren. Grund hierfür war die Tatsache, dass selbst im Mutterland des Skatesports scheinbar niemand wusste oder zugeben wollte, wie den genau die Boards produziert werden. Im Sommer 2013 waren schließlich die ersten Prototypen verkaufsbereit.
„Wir glauben, dass Sportartikel Produktion nach jetzigem Modell nicht zukunftsfähig ist. Niemand weiß so genau, wo die Sportgeräte wirklich herkommen, wer sie produziert und wie dort mit der Umwelt umgegangen wird.“
Die Herstellung der RUFFBOARDS ist 100% umweltfreundlich: Produziert wird mit Strom aus regenerativen Quellen und es werden pflanzliche Harze verwendet – der schrittweise Ersatz aller umweltschädigenden Werkstoffe und Herstellungsverfahren ist zentraler Bestandteil der Produktion.
Ausgangsmaterial sind ausrangierte Snowboards vom Müll. Seit den 90er Jahren wurden in Österreich rund 500.000 Snowboards verkauft. Dies entspricht etwa 2 Millionen Tonnen Sperrmüll. Durch die Produktion von 500 RUFFBOARDS, also das Upcycling alter Snowboards, werden der Umwelt rund 1,5 Tonnen Sperrmüll erspart. Die Fertigung selbst erfolgt in der Tischlerei des Vereins „Neustart“, der Haftentlassenen einen Arbeitsplatz gibt und versucht, sie wieder in die Gesellschaft zu integrieren.
Am 20. November 2014 wurde die Sozialunternehmerin Mel Ruff Siegerin beim Nachwuchs-Sozialunternehmer/Innen-Wettbewerb „Bist Du der nächste Ben & Jerry’s?“ und erhielt in London 10.000 Euro Preisgeld als finanzielle Unterstützung für ihr Projekt. In 11 Ländern suchte Ben & Jerry’s gemeinsam mit der Organisation Ashoka junge Sozialunternehmer, die wie Ben Cohen und Jerry Greenfield ein Unternehmen gegründet haben, dass sich für einen positiven Wandel in der Gesellschaft einsetzt.