Erneuerbare Energieträger: Alle Prognosen übertroffen
Erneuerbare Energien sind um Längen besser als erwartet. Ein Blick auf die Vorhersagen und Prognosen früherer Tage zeigt deutlich: Diesen Erfolg hat kein Experte der alternativen Energieversorgung zugetraut. Strom aus Wind und Sonne stellt im zurückliegenden Jahrzehnt alle Erwartungen auch namhafter Experten in den Schatten und ist schneller und mehr gewachsen als zur Jahrtausendwende gedacht. Das zeigt ein Vergleich der Prognosen mit der Realität.
Der US-Fachpublizist Michael Noble von Fresh Energy verglich die Zahlenwerke vom Jahr 2000 mit dem aktuellen Status quo.
Bei der Windpower erartete etwa die International Energy Agency (IEA) in ihrem World Energy Outlook bis zum Jahr 2008 einen Beitrag der regenerativen Energiequellen am Gesamtmarkt von drei Prozent bis ins Jahr 2020 – die Marke wurde bereits 2008 überschritten. Bis zum Jahr 2010 sollten weltweit demnach 30 Gigawatt Windkraft installiert sein – auch das eine grobe Unterschätzung etwa um den Faktor sieben!
Selbst Branchenkenner verschätzten sich. Die European Wind Energy Association prognostizierte 2000, Ende des Jahrzehnts 50 Gigawatt-Windkraftanlagen erbaut worden seien. Die Zahl korrigierte sie bereits zwei Jahre später auf 75 Gigawatt. Aktuell rechnen die Windbauer mit 84 Gigawatt im laufenden Jahr 2012.
Gleich um das Vierzigfache lagen die Planer beim Windmarkt in China hinter der Realität zurück. Die IAE hatte mit Rotoren für zei Gigawatt bis 2010 geplant. In Wirklichkeit ptoduzierte China schon 2010 gut 45 Gigawatt. Und für die Jahre bis 2020 lag die Schätzung vor zehn Jahren bei knapp vier Gigawatt – heute rechnen Experten mit etwa 150 Gigawatt zum Ende des Jahrzehnts.
Beim Sonnenstrom das gleiche Bild: Im Jahr 2000 lag die Erwartung bei bescheidenen 1,5 Gigawatt bis zum Jahr 2010. 2002 „erhöhten“ Analysten die Steigerungsraten auf ein Prozent Zuwachs pro Jahr. 2010 lag die tatsächliche Neubaurate bei 17 Gigawatt.
Bis ins Jahr 2020 schätzte die Weltbank damals die Steigerungen beim Photovoltaikmarkt in China auf 0,5 Gigawatt pro Jahr. Schon 2010 jedoch erreichte der Markt dort mit fast 900 Megawatt eine doppelte Zubaurate.
Der US-Journalist David Roberts für das Grist Magazine in einem Essay die Gründe beschrieben, warum solche Prognosen nicht taugen: „Verlassen wir uns, liebe Schwestern und Brüder, für vernünftige Vorhersagen über eine grüne Energiezukunft nicht auf Wahrsager, sondern lieber auf einen Blick in die Vergangenheit.“