Jetzt im Kino: Berlin Rebel High School

Jährlich verlassen in Deutschland fast 60.000 junge Menschen die Schule ohne einen Abschluss. Einige führt ihr Weg nach Berlin an die Schule für Erwachsenenbildung (SFE), wo es weder Noten, noch Wettbewerb oder Leistungsdruck gibt. Schüler und Lehrer begegnen sich auf Augenhöhe. Alexander Kleider zeigt in seiner Dokumentation „Berlin Rebel High School“ diese ganz andere Art von Schule.

Lena Schulabbruch in der Neunten Foto: Neue Visionen Filmverleih

Alex war mit Anfang 20 schon an über zehn Schulen. Nirgends hat er es lange ausgehalten, mit Disziplinzwang und der Konkurrenz unter den SchülerInnen kam er nicht klar. So ging es auch Lena, die sich in der Schule nie frei fühlte und stets gegen die Regeln des Landlebens aufbegehrte. Und für Hanil aus Aachen war Schule eine lästige und völlig sinnfreie Pflichtveranstaltung. Doch sie alle wollten stattdessen nicht nur einfach nichts machen, sondern eine Zukunft für sich reklamieren, die Spaß und Sinn macht. Sie alle sind Teil einer Klasse der Schule für Erwachsenenbildung (SFE) in Berlin. Seit 1973 besteht die SFE als basisdemokratisches Projekt: kein Direktor, keine Noten. Bezahlt werden die Lehrkräfte von den SchülerInnen, die gemeinsam über alle organisatorischen Fragen abstimmen. Damit ist die SFE extrem erfolgreich und schaffte es bis ganz nach oben in den Schulwettbewerben.

Filmplakat Neue Visionen Filmverleih

Der Filmemacher hat einen wilden Haufen Underdogs auf ihrem Weg zum Abitur begleitet und auch die LehrerInnen portraitiert, denen nicht nur an der Lehre, sondern an der Neugier der SchülerInnen viel gelegen ist. BERLIN REBEL HIGH SCHOOL erzählt von einer radikal anderen Schulidee, die Freiheit und Gemeinschaftlichkeit zusammenbringt. Was oft als Leistungsdruck verdammt wird, definieren die SchülerInnen kurzerhand um. Sie sind unbelehrbar und dabei extrem neugierig, eigen- und doch auch lernwillig. Der Film zeigt mit viel Begeisterung, Sensibilität und Kraft, wie viel gemeinsame Zukunft in dieser Kombination stecken kann.

Die SFE - Schule für Erwachsenenbildung - ist eine alternative Schule des Zweiten Bildungsweges zur Vorbereitung auf die allgemeine Hochschulreife bzw. auf die Mittlere Reife. Sie wird von SchülerInnen und LehrerInnen selbst verwaltet und ermöglicht aufgrund ihrer staatlichen Unabhängigkeit selbstbestimmtes Lernen ohne Notengebung.Die Prüfung wird nach einer entsprechenden Vorbereitungszeit extern von einer staatlichen Prüfungskommission abgenommen.

Für Michael heißt Lehrer zu sein nicht bloß stupide Stoff durcharbeiten Foto: Neue Visionen Filmverleih

Alexander Kleider machte nach einer Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher in Berlin auf dem zweiten Bildungsweg sein Abitur. Er war selbst Schüler an der SFE, sein Abitur absolvierte er dort im Jahre 2000. Er hat dadurch tiefen Einblick in die Struktur und steht nach wie vor in Kontakt mit einem Teil der LehrerInnen. Nur aufgrund dieses Vertrauensverhältnisses hat sich die Vollversammlung schließlich für ein Filmprojekt bereit erklärt. Nach seinem Abitur studierte Kleider Kommunikationswissenschaften an der FU Berlin und drehte während seiner Studienzeit mehrere Kurzfilme. 2004 drehte er seinen ersten Fernseh-Dokumentarfilm EISZEIT (45 min, ZDF).

Weitere Infos zum Film unter www.berlin-rebel-high-school.de

Infos über die Schule unter www.sfeberlin.de

Infos über den Regisseur unter www.dok-werk.com

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