Ihre Rechnung geht nicht auf, Herr Altmaier!

Bei Umweltminister Peter Altmaier fliegen die (Wort-)Fetzen. „Diese angebliche Studie ist mit das Dümmste, was mir in letzter zeit untergekommen ist. Unglaublich“, schimpft Altmaier Montags Morgen, den 11. März 2013 auf seinem Twitter-Account. Die Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) liegt ihm schwer im Magen. Verständlich, denn laut ihr wäre die Energiewende deutlich günstiger, als der Umweltminister prophezeit. Doch dem nicht genug. Jetzt listet die Frankfurter Rundschau in einem Artikel auch noch „Altmaiers krasse Rechenfehler“ auf. Das geht ihm wirklich zu weit: „Die dumme Rechnung in der FR zwingt mich nun leider zur Antwort“, twittert Altmaier weiter.

Redakteurin Carmen Fesl

Was regt sich unser Umweltminister denn so auf? Eigentlich sollten diese „dumme“ Studie und der „reißerische und unsachliche“ Artikel doch keine Gefahr für ihn darstellen? Dumme Behauptungen lassen sich mit stichfesten Argumenten recht einfach widerlegen. Aber genau diese fehlen ihm! Und somit begnügt sich Altmaier damit bockige Kommentare zu twittern, anstatt mit Fakten seinen Standpunkt zu verteidigen. Seine Rechnung, dass uns die Energiewende eine Billion Euro kosten werde, geht nicht auf.

 

Verzettelt und verzappelt

 

Die von Greenpeace Energy und dem Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) in Auftrag gegebene Studie deckt dies auf: „Altmaiers Billion summiert falsche Kosten und verschweigt Erträge“, so Marcel Keiffenheim, Leiter der Energiepolitik bei Greenpeace Energy. Die FÖS-Analyse zeigt, dass alleine die Mehrkosten für die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien dreimal zu hoch beziffert sind. Während Altmaiers Rechnung 677 Milliarden Euro ansetzt, sind es netto nur 203 Milliarden Euro und damit weniger als ein Drittel. Bedeutsamer ist aber, dass Altmaiers Rechnung die Ersparnisse durch vermiedene Umweltschäden ausklammert. Auf der Plusseite wären dafür laut Analyse 362 Milliarden Euro zu verbuchen. Zieht man davon die Mehrkosten für regenerativ erzeugten Strom ab, bleibt unterm Strich bei den reinen Stromerzeugungskosten eine Ersparnis von 159 Milliarden Euro.

Fazit der Studie: Altmaiers „Billionen“-Schätzung berücksichtigt weder die Jahr für Jahr sinkenden Vergütungssätze für Neuanlagen, noch die preissenkenden Effekte der Erneuerbaren an der Strombörse. Unbeachtet bleiben auch die Milliardensummen, die in konventionelle Kraftwerke investiert werden müssten, wenn es die Energiewende nicht gäbe.

 

Ertappt, und nun? Strampelnd versucht der Umweltminister zurück zu rudern, bezeichnet die Argumente der Gegenseite als dumm und jammert: „Ich habe die Zahl bis jetzt nur einmal genannt zum aufrütteln“. Aufrütteln – so nennt sich nun reine Propaganda, um Bürger zu schockieren, die Energiewende schlecht zu reden und weitere Wähler auf das Konto der CDU/CSU zu buchen. Mit dieser unseriösen Art fährt sich Herr Altmaier selbst gegen die Wand.

 

 

 

Archiv