Mokli – die erste App für Strassenkinder

Mogli, der kleine indische Junge aus dem Dschungelbuch, lebte im Urwald und es ging ihm eigentlich richtig gut, trotz der Gefahren der Wildnis, denn er hatte viele Freunde unter den Tieren, die ihn aufzogen und beschützten und ihn schliesslich wieder zu den Menschen zurückbrachten.

Screenshot: pressenza.com

Leider nicht so malerisch sieht die Realität vieler Strassenkinder aus, die in Deutschland ohne Bindung zu ihrem Elternhaus ihren Lebensmittelpunkt auf der Strasse haben. Um ihnen besseren Zugang zu Hilfsangeboten zu geben, wurde nun „Mokli“ entwickelt, die erste App weltweit, die eine Dienstleistung für Strassenkinder anbietet.

Mokli verzeichnet über 3000 Hilfseinrichtungen in ganz Deutschland und verortet diese auf einer interaktiven Karte. Sie ist mit jedem Smartphone, jederzeit und überall nutzbar, intuitiv zu bedienen und verbraucht geringes Datenvolumen. So können die Jugendlichen mit Mokli zum Beispiel einen sicheren Schlafplatz, etwas zu essen oder einen Arzt in der Nähe finden. Ausserdem arbeitet sie mit vier Sprachen: deutsch, arabisch, englisch und polnisch. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass immer mehr osteuropäische Kinder auf deutschen Strassen leben und ausserdem auch eine große Dunkelziffer unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge.

Geschätzt 20000 Kinder leben laut Karuna e.V., einem Verein der Kindern und Jugendlichen in Krisensituationen hilft, auf der Strasse, bis zu 1700 allein in Berlin. Darüberhinaus befinden sich nach Schätzungen des Deutschen Kinderhilfswerkes 2,8 Millionen Kinder in sozial gefährdeten Verhältnissen und auch an diese richtet sich die App, damit sie im Notfall Hilfe finden können.

 

Foto: mokli-help.de

Karuna e.V. hat die App zusammen mit betroffenen Jugendlichen entwickelt. Von ihnen kam auch die Idee zu Mokli. Sie gaben mit ihrem Wunsch nach einer Hilfe-Hotline für junge Obdachlose den Ausschlag für die Entwicklung. Heute wurde Mokli von der Schirmherrin, der Schauspielerin Stefanie Stappenbeck, zusammen mit den Jugendlichen vorgestellt. Eine große Startfinanzierung wurde durch das Preisgeld der Google Impact Challenge 2016 gesichert. Dieses beträgt 250000 Euro und hilft vor allem dabei, die App bekannt zu machen und permanent zu betreuen.

Mokli ist unter www.mokli-help.de zu finden.

Autorin: Johanna Heuveling

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