ZAATARI – Leben im Flüchtlingslager

Zaatari ist das zweitgrößte Flüchtlingslager der Welt. Es wurde 2011 mitten in der jordanischen Wüste errichtet, nur etwa 10 km von der syrischen Grenze entfernt.

Foto: ZDF/Thomas Keller

Heute leben dort mehr als 80.000 Syrer, die alles verloren haben und versuchen, sich in dem Provisorium einzurichten – keiner weiß, für wie lange und was danach kommen wird. Der Dokumentarfilm "ZAATARI – Leben im Flüchtlingslager" zeigt die Stärke der Menschen, die sich und ihren Familien trotz aller Widrigkeiten ein neues Leben aufbauen. Sendedatum: 1. August 00.15 Uhr (2. Aug.) ZDF

Der Dokumentarfilmer Paschoal Samora begleitet das Leben einiger Flüchtlinge, die angesichts schwerster familiärer und materieller Verluste über sich hinauswachsen und zeichnet ein eindringliches Bild vom Leben im Flüchtlingslager. Für viele bedeutet Zaatari ein Leben im Wartestand. Vor allem Jugendlichen fehlt es an Perspektiven. Der 19-jährige Mubarak etwa wollte Lehrer werden. Der Krieg aber nahm ihm seine Träume. "Hier gibt es nichts, hier gibt es keine Zukunft. Wir dachten, wir bleiben ein paar Monate und kehren dann zurück. Aber diese Träume haben wir aufgegeben." Mubarak ist frustriert und wütend und sehnt sich danach, sein Leben endlich wieder in die Hand zu nehmen.

Doch es gibt auch seltene Momente des Glücks und der Unbeschwertheit: "Wenn man Kinder ansieht, fühlt man sich wieder lebendig, auch wenn die Welt um einen zerstört ist. Kinder sind unsere Hoffnung für die Zukunft und unser Trost für die verlorenen Tage", sagt etwa Fotografin Fatima, deren drittes Kind in Zaatari auf die Welt gekommen ist. (Quelle: ZDF)

 

Wer mehr zu diesem Thema wissen will, sollte das Buch von Kilian Kleinschmidt: "Weil es um die Menschen geht" lesen. Kleinschmidt (auch der "Bürgermeister von Zaatari" genannt) war 25 Jahre für die UNO und das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) an den Brennpunkten der Welt und übernahm 2013 die Leitung des Flüchtlingslagers. Zu der Zeit waren rund 110.000 Flüchtlinge dort untergebracht und es herrschte Krieg, Lagerkrieg, Gewalt gegen die Hilfsorganisationen und die Polizei. Als Kleinschmidt Ende 2014 das Lager verließ, hatte er aus dem Lager eine Stadt erschaffen, in der es "Supermärkte" und Händler gab. Für ihn stand der Mensch und seine Würde im Mittelpunkt.

 

Kilian Kleinschmidt

Weil es um die Menschen geht

Als Krisenhelfer an den Brennpunkten der Welt

Econ Verlag

ISBN-13 9783430201803

352 Seiten

19,99 €

 

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