Geschäfte mit Luft in Dosen
Der Mann ist ein Phänomen: Ohne Zweifel beherrscht Chen Guangbiao alle Regeln des perfekten Marketings (siehe Video unten). Er rüttelt seine Landsleute in China wach und spornt sie zu mehr Rücksicht auf die ramponierte Umwelt im riesigen Reich der Mitte an. Einmal verschenkte er in der Hauptstadt 20.000 Fahrräder, um seinen Landsleuten wieder klimafreundliche Mobilität ans Herz zu legen. „Ich zahle jeden“, sagte er dazu in einem Interview, „der mich in einem Auto ins Büro fahren sieht, 10.000 Yuan.“
Das sind immerhin über 1.200 Euro: Ein Vorbild also.
Der Mann, der seinen Aufstieg mit Recycling-Firmen finanziert und dessen Vermögen mit über 600 Millionen Euro gehandelt wird, aber schießt bisweilen auch übers Ziel hinaus: Heute handelt der schwerreiche Mister Chen mit Luft in Dosen!
- Chen Guangbiao Foto: VOA
Dass Chen Guangbiao mitunter exzentrischen Ideen anhängt, belegt auch seine Namensänderung. Er nennt sich „Chen Ditan“, was soviel wie „geringe CO2-Last“ heißt. Er macht mit solchen Demonstrationen seiner Umweltliebe auch vor seiner Familie nicht halt: Seine Frau trägt den Namen „Grün“, seine Kinder heißen „Umwelt“ und „Umweltschutz“.
Und jetzt eben die geniale Idee mit der Luft: Jedes Jahr ringen die Menschen in Chinas Millionen-Metropolen und Industriezentren um Atem - die Kehrseite des Wirtschaftsboom fordert ihren Tribut. Dem im ganzen Land als Philanthrop bekannten Chen kam die famose (Geschäfts-)Idee: Er fängt im Westen Chinas über den Feldern weit ab von den schloten und Fabriken „saubere“ Luft, füllt sie in Blechdosen und bietet sie im vom Smog geplagten Peking für 5 Yuan (0,60 €) pro Stück feil.
Die Idee mit der abgepackten Luft hatten früher schon andere – allerdings weniger ernst gemeint, wenn findige Souvenir-Händler etwa „Berliner Luft“ an Touristen verhökern. Chen meint seine Aktion ernst – und was das schlimme ist: In den USA etwa kursieren luftgefüllte Spraydosen, mit denen die Menschen beispielsweise ihre Büroluft reinigen wollen.
Geht's noch?!
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