Chemiecocktail möglichst meiden
Jetzt ist's raus: Was wir immer schon vermutet haben, belegen nun deutsche und dänische Forscher: Sie untersuchten die Wirkung von Chemikalien, auf die unser Körper ähnlich reagiert wie auf weibliche Sexualhormone – das Ergebnis ist mehr als fatal.
Bis zu 800 solcher künstlich produzierten Substanzen nutzen viele Hersteller alltäglicher Produkte: Kosmetika, Kunststoffe – aber auch Zahnpasta!
Im Fachblatt EMBO Reports beschrieben Timo Strünker vom Center of Advanced European Studies and Research (Caesar) in Bonn und sein Kollege Niels Skakkebaek vom Rigshospitalet in Kopenhagen wie die Chemikalien, die in Lebensmitteln oder Textilien, Haushaltsprodukten und Kinderspielzeug stecken, männlichen Spermien auf dem Weg zu einer Eizelle im Eileiter die Orientierung rauben und so die Befruchtung erschweren oder gleich ganz verhindern. Deshalb auch wolle die Europäische Union neue Grenzwerte für hormonell aktiven Substanzen prüfen, kommentiert etwa die Online-Ausgabe der Tageszeitung Die Welt.
Die beiden Forscher nämlich machten genau das Richtige: Sie untersuchten erstmals auch den Cocktail aus mehreren dieser Stoffe. Bislang sind sie – wenn überhaupt – nur als Einzelstoffe untersucht. Viel wirklichkeitsnäher aber ist ihr Zusammenspiel, da kein Mensch sich mehr gegen die Vielzahl hormoneller Attacken aus Alltaggegenständen in Sicherheit wiegen kann. „Besonders beunruhigend ist das Resultat, dass sich winzige Konzentrationen verschiedener Stoffe in ihrer Wirkung summieren können“, zitiert die Zeitung die Wissenschaftler. Sie jedenfalls raten allen Nutzern „möglichst wenige der Substanzen zu nutzen“ - auch wenn noch immer nicht genau bekannt ist, welche wie wirken.
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