Trugschluss demokratische Aufbauhilfe

Kaum nachweisbar: Demokratie-Aufbauhilfe wirkt sich nur selten positiv auf die Entwicklung einer Gesellschaft aus. Dies ernüchternde Fazit zieht die schwedische Doktorandin Agnes Cornell in ihrer jetzt vorgelegten Dissertation an der Universität von Göteborg.

Von der oft massiven Unterstützung beim Aufbau demokratischer Staatsstrukturen dürfe die Öffentlichkeit „nicht zu viel erwarten“, kommentiert die junge Wissenschaftlerin ihre Studien. Sie fragte zum ersten Mal nach, welche Wirkung die seit Beginn der 1990er-Jahre praktizierten Hilfs- und Förderprogramme haben.

Basisdemokratie in Stuttgart Foto:Wikimedia CC/Jacques Grießmayer

Die Geberländer unterstützen damit den Aufbau politischer Parteien und der Parlamentsarbeit. Sie überwachen Wahlen. Sie richten Büros von Ombudsleuten ein und stärken die Rechte der Zivilgesellschaft, indem sie für die Einhaltung der Menschenrechte in diesen jungen Gesellschaften unterstützen.

 

Politischer Wandel funktionierte in Ein-Parteien-Diktaturen am besten

Diese Art der Unterstützung eines gesellschaftlichen Wandels in vielen Ländern des Südens gilt heute als wichtig und wegweisend. Agnes Cornell wertete für ihre Beurteilung einer Sinnhaftigkeit solcher Entwicklungspolitik Daten aus 143 Empfängerländern solcher Aufbauhilfe aus. Sie stammen aus den Jahren 1990 bis 2007.

Am besten, so das Fazit der Forscherin, wirkt die politische Aufbauhilfe in Gesellschaften mit bereits vorhandenen stabilen Strukturen: Immer dann, wenn autoritäre Diktatoren wenig Angst haben müssen, ihre Macht einzubüßen, sind sie durchaus bereit demokratische (Schein-)Reformen mit zu tragen.

Am besten funktionierten laut Cornells Erkenntnis, demokratische Reformen in in Ein-Parteien-Diktaturen.

 

Lesen Sie auch:

Mehr Transparenz: Datenbank des Lobbyismus

GNH: Weg zu Glück und Wohlbefinden

1.000 Münchner marschieren gegen Monsanto

Archiv