Wale im Great Pacific Garbage Patch gesichtet
"TheOceanCleanup", das Projekt des Niederländers Bojan Slat, dessen Plastiksammel-System 001 im Oktober 2018 im Great Pacific Garbage Patch (GPGP) in Betrieb gegangen ist, hat jetzt einen Bericht in der Zeitschrift "Marine Biodiversity" veröffentlicht, der aufzeigt, dass sich Wale innerhalb des GPGP - der größten Anreicherungszone für Plastik im offenen Ozean, etwa auf halber Strecke zwischen Hawaii und Kalifornien - aufhalten.
Während der Flugexpedition im Oktober 2016 wurden mindestens 14 Wale in diesem sehr abgelegene Gebiet beobachtet, darunter Pottwale, Schnabelwale, Bartenwale und sogar eine Pottwalmutter mit ihrem Kalb gesichtet. Unklar ist, ob die Wale nur durch das Gebiet hindurch ziehen oder sich dort für längere Zeit aufhalten. Im Umfeld der Tiere wurden 1280 an der Oberfläche treibende Kunststoffeteile wie Fischernetze, Seile, Schwimmkörper und fragmentierte Trümmer registriert. Das bedeutet, dass 46% des in diesem Patch gefundenen Kunststoffs Fischernetze sind, sogenannte "Geisternetze". Hierbei handelt es sich um verlorene und weggeworfene Fischernetze, die Meereslebewesen in einem als „Geisterfischen“ bekannten Prozess einfangen können. Die Haltbarkeit und Stärke dieser Netze kann zu chronischen Verletzungen und Verhungern bis hin zum Tod führen und betrifft neben Walen auch Robben und Meeresschildkröten.
So wie Fische und Seevögel, verwechseln auch Wale häufig die Plastikteile mit Nahrung und fressen sie, wobei die Größe von der Art der Nahrungsaufnahme abhängt. Bartenwale etwa haben im Oberkiefer Hornplatten statt Zähne, da sie sich vorwiegend von Plankton ernähren. Daher sind sie besonders anfällig für den versehentlichen Verzehr von Mikroplastik, also Plastikteile kleiner als 5 mm. Pott- und Schnabelwale dagegen können große Plastikteile wie Plastiktüten und Fischernetze aufnehmen.
Die Einnahme großer Mengen an Plastik kann zum Tod eines Tieres durch Magenbruch und/oder Verstopfung führen. Aktuell sorgten gerade wieder zwei gestrandete Wale für Schlagzeilen, einer auf den Philippinen mit 88 Pfund Plastik
und der andere in Italien mit fast 50 Pfung Plastik im Magen.
Dies alles zeigt, dass weitere Forschung erforderlich ist, um die Auswirkungen von Meeresmüll auf die Tiere und damit letztlich auf die Weltbevölkerung zu untersuchen. Mit Blick auf die Zukunft will The Ocean Cleanup die Umweltüberwachung im GPGP fortsetzen und die gewonnen Informationen in Lösungen dieses komplexen Problems einfließen lassen.
Alle Infos über das Projekt TheOceanCleanup gibt es unter www.theoceancleanup.com