Wasser für Kenia

Sensationeller Fund im extrem trockenen Nordwesten Kenias: In Zusammenarbeit mit der Kenianischen Regierung und der UNESCO entdeckten Forscher des französisch-amerikanischen Unternehmens Radar Technologies International mittels Radaraufzeichnungen und geografischer Karten ein riesiges Wasserreservoir mit einem geschätzten Volumen von mehreren Millionen Kubikmetern.

 

Mitglieder des Stammes El Molo vor ihrer kleinen Hütte am Turkana-See in Nordkenia, Foto: wikimedia commons/ Jens Klinzing

Optimisten glauben, dass dieses Reservoir, sollte es je angezapft werden, siebzig Jahre lang die Wasserversorgung der Region gewährleisten, Ackerbau ermöglichen und vielleicht sogar Wohlstand bringen könnte. Natürlich soll mit der neu entdeckten Ressource verantwortungsbewusst umgegangen werden. Und natürlich soll sie für kommende Generationen geschützt werden.

 

Als kritischer Leser fragt man sich allerdings, inwieweit man einen Wasservorrat nachhaltig nutzen kann, dessen Volumen bisher nur geschätzt wurde und der auch nur siebzig Jahre reichen soll. Was wäre denn in diesem Fall wirklich nachhaltig?

 

Natürlich ist es den Menschen dort zu gönnen, wenn sich ihre widrigen Lebensbedingungen verbessern würden – die Hälfte der 41 Millionen Kenianer hat keinen Zugang zu sauberem Wasser! Wasser eröffnet einem schon gewisse Möglichkeiten. Falls es gelingt, die „Quelle“ anzuzapfen, sollte aber bitte parallel nach weiteren Wasserquellen Ausschau gehalten werden. Wie wir alle wissen, verbessern auch einfache Maßnahmen zum Schutz vor Bodenerosion und zur Wiederbewaldung langfristig den Wasserhaushalt einer Region.

 

Trockenheit prägt das Gebiet um den Turkana-See, Foto: wikimedia commons/ AdamPG

 

Noch kurz die Fakten:

 

Das unterirdische Reservoir liegt im Lotikipi-Becken in der Region Turkana in der Nähe der noch immer nicht ganz definierten Grenze zu Uganda, Äthiopien und dem Südsudan. Klimatisch und politisch leider keine einladende Region. Hitze und Trockenheit prägen die Landschaft, so dass die wenigen Bewohner kaum Ackerbau und Viehzucht betreiben können. Dazu kommen zahlreiche kriegerische Konflikte zwischen den Stämmen der Turkana, Samburu und Pokot, die sich vor allem um die knappen Ressourcen drehen.

 

 

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