Die Ausbeutung der Winde
Eigentlich völlig logisch: Nutzen wir zu viel vom Guten, wandelt es sich unversehens ins Böse!
So ist das doch immer schon, erkennen Ökologen weltweit: Ein Fisch zum Abendessen schmeckt köstlich. Wollen aber Millionen Menschen ein solches Mahl genießen, angeln sie die Ozeane leer – und (ver-)hungern. Oder: Aus dem Holz eines Baums zimmern Bauhandwerker uns eine behagliche Hütte. Suchen Milliarden Menschen Schutz in solchen Unterschlupfen, müssen sie die Wälder rigoros abholzen. Das Muster trifft auf nahezu alles, was wir unternehmen: Erze, Sand oder den Genpool der Arten. Und jetzt warnen Wissenschaftler, dass zu viele Windräder die scheinbar unerschöpfliche Energie der Erd-Atmosphäre plündere – und unser Wetter wandle.
Es musste so kommen. Warum auch sollen ausgerechnet die erneuerbaren Energien eine Ausnahme von der gültigen Regel sein? Nur, weil wir alle von der Nutzung scheinbar nachhaltiger Energieversorgung überzeugt sind, muss sie nicht tatsächlich – und gänzlich – auch nachhaltig sein.
Wind weht eben auch nicht unerschöpflich...
Was die Wissenschaftler über die Energiequelle Wind sagen beschreibt die Zeitung: "Das klingt abenteuerlich, ist physikalisch aber nicht ganz unberechtigt. Denn die Gesamtenergie in der Atmosphäre ist nicht endlos, weshalb auch die Windspargel kein Perpetuum mobile sind. Sie haben Grenzen, prinzipiell zumindest. Die riesigen Rotoren wirken wie gigantische Windfänger. Wandelt man mit ihnen Wind – also Bewegungsenergie – in elektrische Energie um, schwächt das den Wind. Theoretisch. Die entscheidende Frage aber lautet: Wie groß ist dieser Effekt praktisch?"
Wieder einmal holt uns Menschen also die Realität ein. Wir müssen endlich begreifen, dass auch unser genialster Geniestreich sich nicht über die Naturgesetze erheben kann. Selbst wenn die Dimensionen des Reservoirs der Windenergie heute noch so groß sind, dass eine völlige Ausbeutung nach heutigen Vorstellungen kaum in absehbarer Zeit erreicht sein dürfte, muss uns ein Blick in die Geschichte lehren: Auch Ölmagnaten ließen noch vor wenigen Jahren keine Zweifel an der Unermesslichkeit fossiler Rohstoffreserven aufkeimen.
Sie wurden ebenfalls eines besseren belehrt.
Deshalb müssen wir die warnenden Stimmen der Wissenschaftler hören und sie ernst bedenken. Auch wenn die sich gegenseitig selbst nicht einig sind, zeigen sie uns doch, das die Welt noch viel komplexer ist als wir sie uns vorstellen.
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