Kinotipp: "Gegen den Strom"
Die 50-jährige Halla ist eine unabhängige und warmherzige Frau mit zwei Gesichtern: eine leidenschaftliche Musiklehrerin, die mit seligem Lächeln ihren Chor dirigiert und zugleich eine militante Umweltaktivistin, die in der isländischen Einöde Strommasten absägt.
Unter dem Decknamen „Die Bergfrau” bekämpft sie heimlich in einem Ein-Frau-Krieg die nationale Aluminiumindustrie. Von der Staatsmacht gnadenlos gejagt, gelingt es ihr erst mit Vandalismus und letztlich mit Industriesabotage, die Verhandlungen zwischen der isländischen Regierung und einem internationalen Investor zu stoppen. Doch genau in dem Moment, bringt die Bewilligung eines fast schon vergessenen Adoptionsantrags Hallas gradlinige Pläne aus dem Takt. Entschlossen plant sie ihre letzte und kühnste Aktion als Retterin des isländischen Hochlands.
Nach seinem Debütfilm "Von Menschen und Pferden" überzeugt Regisseur Benedikt Erlingsson diesmal mit einer Tragikomödie über eine Frau, die für ihre Ideale fast alles riskiert.
Kommentar des Regisseurs:
"Völlig allein, konfrontiert mit den rasend schnellen Veränderungen unseres Planeten, übernimmt die Heldin die Rolle der Retterin von Mutter Erde für die zukünftigen Generationen. Wir sehen die Welt durch die Augen unserer Heldin und verstehen dadurch sehr gut, was sie antreibt [...] Für mich ist vollkommen klar, dass die "Rechte der Natur" in gleichem Maße beachtet werden sollten wie die "Menschenrechte" – und diese Idee spiegelt sich in meinen beiden Filmen wieder.
Für mich ist es selbstverständlich, dass die ‚Rechte der Natur‘ Bestandteil jeder Verfassung sein sollten und national wie international per Gesetz verteidigt werden müssten. Wir müssen begreifen, dass die unberührte Natur ein Recht hat zu existieren und wir dieses durchsetzen sollten, ungeachtet unserer menschlichen Bedürfnisse oder unserer ökonomischen Systeme."
Benedikt Erlingsson ist ein isländischer Regisseur, Autor und Schauspieler. Erlingsson hat sich sowohl einen Namen als Theaterregisseur gemacht als auch mit seinen Rollen am Theater, in TV-Serien und in Filmen. Seine Soloprogramme, mit denen er sechs Jahre lang am Theater auftrat, gehören zu den erfolgreichsten in der Geschichte des isländischen Theaters. „Von Menschen und Pferden”, sein Spielfilmdebüt als Regisseur und Autor, gewann über 20 internationale Preise, darunter den New Directors Prize beim San Sebastián Film Festival 2013 und den Filmpreis des Nordischen Rates 2014. Benedikt Erlingsson war 2016 außerdem Gewinner des Gan Foundation for Cinema Awards. "Gegen den Strom" begeisterte das Publikum der Semaine de la Critique auf dem Filmfestival Cannes 2018 und gewann als Eröffnungsfilm den Art Cinema Award auf dem Filmfest Hamburg 2018. Im November wurde er mit dem Lux-Filmpreis des EU-Parlaments ausgezeichnet.
Der Film ist ab 13. Dezember im Kino zu sehen.
Infos zum Film gibt es unter www.pandorafilm.de/filme/gegen-den-strom.html