Datenkraken: BigBrotherAwards 2016
Seit nunmehr 14 Jahren und zwischenzeitlich in 19 Ländern werden die BigBrotherAwards an Firmen, Organisationen und Personen verliehen, die in besonderer Weise und nachhaltig die Privatsphäre von Menschen beeinträchtigen oder persönliche Daten Dritten zugänglich machen. Die Zeitschrift Le Monde hat sie mal „Oscars für Datenkraken“ genannt.
In diesem Jahr hat der Digitalcourage e.V. die BigBrotherAwards 2016 an den Verfassungsschutz, an die Kampagnenplattform Change.org, an den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg, an die Generali-Versicherung und an die IBM für das Produkt „Social Dashbord“ vergeben.
“Diesen Preis möchte wirklich niemand haben, denn er deckt Datenschutzverletzungen auf und macht sie öffentlich. Denn nichts scheuen Datenkraken mehr als Transparenz und das Licht der Öffentlichkeit. Das gilt für staatliche Institutionen genauso wie für Unternehmen. (…) Ich bin davon überzeugt, dass sehr viele Bürger nicht wollen, dass sie ausgespäht, überwacht und kontrolliert werden (…).“ Justizministerin a.D. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
Als einziger Preisträger hatte Change.org Deutschland die Courage, zur Preisverleihung zu kommen. Da gibt es wohl intern noch einigen Klärungsbedarf. Die deutschen Awards weichen übrigens vom englischen Original ab und wurden vom Künstler Peter Sommer entworfen. „Orwells Vision der brutalen Unterdrückung in einem totalitären Staat wurde ersetzt durch eine Statue, die künstlerisch ein Gesprächsangebot symbolisiert: Die unterdrückte Figur kann sich von ihren Fesseln befreien,“ beschreibt Digitalcourage den Award. 2014 konnte zum ersten Mal ein Positivpreis, der „Julia and Winston Award“, an Edward Snowden verliehen werden. Die Laudatio hielt damals Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung.
Ausführliche Infos und die Begründungen der Jury findet man unter digitalcourage.de