Mit radikaler Landwirtschaft gegen die Klimakrise
Ein Bauernhof in Portugal zeigt, wie die alte Kunst der Silvopasture - der Kombination von Bäumen, Futter und dem Weiden von domestizierten Tieren auf eine für beide Seiten vorteilhafte Weise - eine mögliche Antwort auf die Klimakrise bieten kann.
Das Land nördlich des Dorfes Foros de Vale Figueira in Südportugal wurde im Laufe der Jahrhunderte von Römern, Mauren, Christen, Kapitalisten, Rechtsradikalen und sogar vom Militär in Besitz genommen und bewirtschaftet. Es war Teil eines privaten Lehens, das sowohl von Sklaven als auch von Kommunisten betrieben wurde. Heute ist dieses 100 Hektar große Stück Land nur noch eine große, leere Wiese ohne Bäume, Menschen oder Tiere, die unter der Iberischen Sonne verwelkt.
Doch wer genau hinschaut, kann auch ein Stück Zukunft erkennen: Spitzen von Tausenden winzigen Eichen- und Nussbäumen, die durch dicke Mulchen aus Gras und Blättern stossen.
"Dies wird der neue Montado (beweideter Eichenhain, 'Hutewald') sein", sagt Alfredo Cunhal und bezieht sich auf ein portugiesisches Landwirtschaftssystem aus dem Mittelalter. Er ist Agrarwissenschaftler und sein Urgroßvater hat einst die verstreuten Kork- und Olivenbäume gerodet und das Land mit Chemikalien besprühte und Getreide in Monokulturen angebaut.
Das montado-System kombiniert Tierherden mit produktiven Bäumen und Sträuchern. Cunhals Vision ist es, eine Fülle von "Oasen" auf einem Land zu schaffen, wo es häufig neun Monate im Jahr nicht regnet und die Temperaturen 49°C erreichen können.
"Tiere sind der Schlüssel", sagt er. „Sie sind wichtig für das gesamte Ökosystem sowie für einen Teil der Nahrungskette. Sie müssen zu dem Bäumen passen. Schweine sorgen für Verdauung und sind gut für den Boden, sie wühlen ihn auf und düngen das Land. Die natürlichen Fruchtbarkeitszyklen arbeiten damit besser. Das Schwein ist keine Fleischmaschine, sondern ein Freund der Natur.“
Der „neue Montado“ auf dem Bauernhof Herdade do Freixo do Meio wird Jahre brauchen, um zu wachsen, wird sich aber mit einer Vielfalt an produzierten Lebensmitteln und gesünderen Böden um ein Vielfaches amortisieren. „Er bietet Widerstandsfähigkeit gegen Brände und globale Erwärmung und saugt den Kohlenstoff auf“, sagt er.
Cunhal ist einer von acht Europäern, die versuchen, die EU wegen einer aus ihrer Sicht unzureichenden Klimapolitik zu verklagen. Im letzten Jahr waren es 49°C, "normal" sind 43°C, in 2017-18 gab es eine achtmonatige Dürre und Mitte Dezember dann 100 mm Regen in zwei Stunden. Es ist unvorhersehbar geworden und gefährdet den gesamten biologischen Prozess. Trotzdem oder gerade deswegen will er weiter Bäume pflanzen und Tiere aufziehen. Der Hof soll als Gemeinwohl behandelt werden, wo sich Mensch und Tier auch in Zukunft wohlfühlen. (Quelle: The Guardian)
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