TV-News in USA verschweigen Klimawandel
Als denkende Köpfe ahnten wir: Wer sein Wissen über die Welt und die aktuellen Probleme des Globus ausschließlich auf dem Sofa vor dem Fernseher auffrischt, bleibt uninformiert auf der Strecke. Jetzt liegt der Beleg für die These auf dem Tisch. Zumindest für die weltweit führende TV-Nation trifft die (polemische?) Aussage den Nagel auf den Kopf: Eine Studie von Media-Matters nämlich zählte die Minuten, in denen die großen Nachrichtensender der USA ihr Publikum über den Klimawandel informieren. Und das Ergebnis ist vernichtend.
Die News zum Thema sind vielfältig. Der Gehalt an Kohlendioxid in der Atmosphäre übersteigt inzwischen die 400 ppm-Marke und klettert weiter. Die Durchschnittstemperaturen auf der Erde klettern unaufhaltsam, das Meer versauert allmählich, Extremwetterlagen verwüsten ganze Landstriche, der Meeresspiegel steigt und bedroht die wirtschaftlich wichtigen und dicht besiedelten Küstenstreifen aller Kontinente.
Doch: Nicht einmal zwei ganze Stunden-Sendezeit im ganzen Jahr senden die großen Networks von ABC, CBS,, NBC und Fox in ihren Nacht-Magazinen und Spätnachrichten im abgelaufenen Jahr 2013 diesem Thema. Es betrifft die Zukunft der Menschheit wie derzeit kein zweites. Aber lediglich eine Stunde und 42 Minuten Sendezeit war den TV-Bossen die Aufklärung über Erwärmung des Planeten in den Nachrichten wert.
Auch die Sonntags-Newsshows Face the Nation auf CBS oder Meet the Press auf NBC machten keine bessere Figur. Ganze 27 Minuten (im Jahr!) berichteten die Redaktionen über den Klimawandel.
John Upton von Grist-Magazine wertet das sarkastisch: „Wichtiger sind da wohl die Fehltritte Justin Biebers und das Spektakel des Super Bowl.“
Jetzt freilich beklagen sich die Mitglieder der neu ernannten Senats-Arbeitsgruppe zu Klimafragen bei den TV-Bossen. Die jedoch ließen – bis auf CBS News-Präsident David Rhodes - den Brief aus Washington unbeantwortet, in dem neun ehrenwerte Senatoren ihr Unverständliss und ihre Besorgnis über die vermittelte Nachrichtenlage zum Ausdruck bringen.
Da drängt sich einmal mehr die immer gleiche Frage nach der Henne und dem Ei auf: Müssen Medienmacher Themen setzen – oder bestimmt allein der Geschmack des Publikums die Zusammensetzung des TV-Programms und die Inhalte einer Zeitung oder eines Online-Portals.
global° hat sich da längst entschieden.
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