Green Washing: Waschen mit Plastikperlen

Waschen ohne Wasser: Was sonderbar klingt, ist für britische Erfinder der größte Clou – sie preisen ihre neue Waschmaschine, die Wäsche mit Polyamid-Kügelchen statt H2O sauber rubbelt, als größte Revolution im Haushalt seit sechs Jahrzehnten. Hauptargument: Das Gerät drückt den Wasserverbrauch um 70 Prozent und kommt mit der Hälfte des Waschpulver aus.

Waschmaschine wäscht mit Polyamidperlen statt Wasser Foto: Xeros

„Wenn alle britischen Haushalte auf die neue Xeros umstiegen“, schwärmt die Boulevardpresse auf der Insel, „dann könnten pro Woche 7 Millionen Tonnen Wasser (7 Milliarden Liter) eingespart werden.“ Der Express schwärmt gar von der green washing machine.

 

Wasserresserven schonen und Plastikabfall vergrößern

 

500 Waschgänge halten die Polyamid-Perlen durch. So lange nehmen sie bei ausreichend hoher Luftfeuchtigkeit den Schmutz aus der Wäsche auf und halten ihn fest. Erst danach muss die Hausfrau oder der Hausmann eine neue Ladung Waschperlen in die Trommel füllen. „Das spart Material“, schwärmt Bill Westwater als Chef des Uni-Sztart-ups Xeros. Mit einer 30-MAnn-Crew tüftelte er seit 2006 an der wasserlosen Waschmaschine.

Heute stehen die ersten Geräte in Wäschereien. Die Kunden freuen sich, da sie alles in die Trommel stopfen dürfen – ohne nach Farben oder Gewebe zu trennen. Denn die neue Art des Waschens verhindert Färben oder Einlaufen der Wäschestücke.

Xeros allerdings hat andere Argumente für sein Gerät: Bis 2050 werde der Wasserbedarf weltweit um 55 Prozent steigen. 40 Prozent der Erdbewohner werde dann unter Wassermangel leiden. Hier soll sein Gerät die Lage verbessern. Ob allerdings Kunststoffkugeln angesichts der zunehmenden Belastung der Umwelt mit Plastikabfall der richtige Ansatz sein kann, darauf bleibt Westwater die Antwort schuldig.

 

 

Lesen Sie auch:

 

Weiße Ware immer grüner

Müllberg: Am Meeresgrund der Arktis doppelt so viel Plastik

Kraftstoff aus Plastikmüll könnte Problem entschärfen

Archiv