Persönlichkeitsrechte für Schimpansen

Amerikanische Tierrechtler wollen, dass Menschenaffen als Rechtspersonen anerkannt und aus ihrer Gefangenschaft befreit werden. Deshalb hat die Tierrechtler-Initiative Nonhuman Rights Project (NhRP) jetzt an drei Gerichtshöfen im US-Bundesstaat New York Klage erhoben.

Foto: Wikimedia (CC BY 3.0)

Das berichtet dieser Tage die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf die aktuelle Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Science“. Wenn die NhRP erfolgreich ist und die Schimpansen als Persönlichkeiten mit eigenen Rechten anerkannt werden, kann das das Ende der alten Rechtspraxis bedeuten, nach der Tiere als Sachen und Eigentum der Menschen betrachtet werden. Das wiederum hätte weitreichende Folgen, nicht nur für die Forschung.

Die 2007 gegründete Vereinigung besteht aus rund 60 Anwälten, Wissenschaftlern und politischen Experten, die gezielt eine Strategie zur Durchsetzung von Tierrechten entwickelten. Ausgangspunkt dafür ist der historische Fall des Sklaven James Somerset aus dem Jahre 1772. Der damalige Freispruch und die damit einhergehende Anerkennung, dass Somerset eine Person ist, trug nicht unwesentlich zur Abschaffung der Sklaverei in England bei.

Was hätte ein solches Urteil für Konsequenzen?

Die Tierrechtler-Initiative hat bereits weitere Klagen in der Schublade, für Gorillas, Orang-Utans, Elefanten, Wale, Delfine – alles Tiere, die über solche kognitiven Fähigkeiten wie die Menschenaffen verfügen und komplexe soziale Strukturen aufbauen. Die Frage, die sich nicht nur viele Wissenschaftler stellen, lautet: Was hätte das für Konsequenzen? Würden wir nur die Tierversuche abschaffen, Zootiere freilassen oder gar allesamt Vegetarier und Veganer werden? Das Thema wirft sicherlich eine Reihe sehr spannender Fragen auf .

Foto: Herder Verlag

global° beschäftigte sich bereits im vergangen Jahr mit dem Thema „Persönlichkeitsrechte für Tiere“. Anlass war das gleichnamige Buch des Meeresbiologen und Verhaltensforschers Karsten Brensing.

"Tiere haben Gefühle. Tiere können sprechen. Also müssen wir eine nächste Stufe in der moralischen Evolution gehen und ihnen PERSÖNLICHKEITSRECHTE zugestehen", so Brensing in seinem Buch.

"Ich wünsche mir, dass wir Menschen endlich bereit sind, den Planeten mit anderen vernunftbegabten, selbstbestimmten und mitfühlenden Lebenwesen zu teilen, anstatt sie zu verdrängen und auszurotten." Hannes Jaenicke (Schauspieler, Filmemacher und Aktivist; im Vorwort von Karsten Brensings Buch).

Foto: ap/Heike Rothacker

Grund genug für die global°-Redaktion zusammen mit dem Autor ausführlich mit den Lesern auf Facebook darüber zu diskutieren, ob man Tieren Persönlichkeitsrechte zuschreiben sollte oder nicht und wenn ja wie viele. Wenn Ihr aktuell darüber diskutieren wollt, gebt uns Bescheid, wir starten die Diskussion gerne erneut und gehen in eine 2. Runde!

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